Forchenkopf-Hexen

Sage der Narrenzunft Wittlensweiler e.V. Forchenkopf-Hexen

 

Es hat sich gegen Anfang des Frühmittelalters zugetragen, als eine große Gruppe Wilder von Aach herkommend, früher noch „Aha“ genannt,  in den tiefen schwarzen Wald eindrangen, um sich dann auf dem Forchenkopf niederzulassen. Von diesem hatte man einen guten Blick nach allen Seiten und konnte Gefahren sofort erkennen. Hier begannen sich die Wilden einzurichten und eine Art Dorf entstand, welches später den Namen Witeliswilare erhalten sollte. Die Wilden jagten tagsüber, ihre Frauen wuschen im Ettenbach die Wäsche, bekochten ihre Männer und wachten über die Kinder und abends saß das ganze kleine Dorf beieinander um ein großes Feuer und erzählte sich Geschichten von längst Vergangenem. Sie begannen, sich wohlzufühlen und ihr ruheloses Dasein schien einer Sicherheit zu weichen, die die Gemeinschaft ihnen vermittelte.

 

Eines Nachts allerdings gab die Nachtwache Alarm und als die Männer der Wilden herangestürmt kamen, fanden sie ihren Wache haltenden Kameraden tot am Rande des Forchenkopfs vor, verstümmelt, wie nur ein wildes großes Tier es zustande bringen konnte. Sie waren entsetzt und gaben ihrem Kameraden nach altem Brauch am nächsten Tag die letzte Ehre, indem sie ihn verbrannten und für seine davonfliegende Seele beteten.

 

In der darauffolgenden Nacht wurden 2 Kameraden abkommandiert, gemeinsam Wache zu halten. Wieder ertönte das tiefe Horn, welches die Gefahr ankündigte, und die Wilden waren sofort zur Stelle. Von dem einen Kameraden fehlte jede Spur. Der andere Kamerad jedoch überlebte und wusste von einer riesigen katzenartigen Kreatur zu berichten, welche sie angefallen und seinen Kameraden mit sich fort geschleift habe. Sie hatte riesige Klauen, gelbe Augen und Zähne, so scharf wie ihre Speere.

 

Die Wilden waren voll Zorn und beriefen eine Versammlung ein. Schnell musste gehandelt werden, wollte man doch das neu gewonnene Zuhause des Forchenkopfes nicht wieder verlassen und einer wilden Kreatur überlassen.

 

Die Wilden wären nicht die Wilden gewesen, hätten sie sich nicht zu helfen gewusst. So fingen sie an, sich angsteinflößende Hexenmasken aus dem Holz der Bäume des Forchenkopfes zu schnitzen, riesengroß, mit gewaltigen Zähnen und fletschenden Gesichtern. Ihre Gewänder wurden mit dem Grün des Waldes und den Forchen bedeckt, um sich im Wald gut zu tarnen. In dieser Nacht schlief keiner der wilden Bewohner des Forchenkopfes. Sie alle lauerten gut versteckt hinter Bäumen und Büschen auf die unheimliche Kreatur. Als der Mond am höchsten stand, tauchte die katzenartige Kreatur auf. Diese war so furchteinflößend wie von ihrem Kameraden beschrieben aber die Wilden sprangen mutig aus ihren Verstecken und jagten die Kreatur bis an den Rand des Forchenkopfes. Diese bekam solch einen Schreck, dass sie schnell wieder dorthin flüchtete, woher sie kam.

 

Seit diesem Tag wurde auf dem Forchenkopf nie wieder solch eine Kreatur am Waldrand gesichtet. Die Menschen waren froh und dankbar, dass sie weiterhin in Frieden dort leben konnten.

 

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